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Meditation bedeutet im Buddhismus «müheloses Verweilen in dem, was ist». Dieser Zustand wird durch Geistesruhe und Einsicht, durch Arbeit mit dem eigenen Geist und die Vergegenwärtigung von Buddha-Lichtformen verwirklicht.

Die Methode des Diamantweg-Buddhismus ist, sich in der Meditation direkt mit der eigenen Buddhanatur zu identifizieren. Der Lehrer ist hierbei eine Quelle der Inspiration, da er wie ein Spiegel die uns allen innewohnenden Qualitäten von Freude, Mitgefühl und Furchtlosigkeit zeigt.

In der Meditation üben wir, uns nicht von unseren Gefühlen oder Gedanken mitreissen zu lassen. Wir sind uns ihrer einfach bewusst. Wenn diese Gewohnheit in den Alltag einfliesst, werden wir feststellen, dass sich unsere Beziehungen zu anderen Menschen verbessern. Unser Geist wird stabiler, und uns innewohnende Qualitäten wie Furchtlosigkeit, Freude und tatkäftige Liebe treten hervor.

Es ist ganz natürlich, dass wir diesen Überschuss aus der Meditation einsetzen, um anderen zu helfen. Mit zunehmender Klarheit versuchen wir herauszufinden, was ihnen für die längste Zeit den grössten Nutzen bringen wird. Dann setzen wir unsere Kraft dafür ein. Wenn wir auf diese Weise handeln, entstehen mehr positive Eindrücke in unserem Geist, was wiederum unsere Meditation einfacher und effektiver macht.

«Meditation ist ein Geschenk des Geistes an sich selbst.»
Lama Ole Nydahl

Unsere Meditationen sind tiefgreifende und authentische Übungen, die auf den historischen Buddha Shakyamuni zurückgehen und in unserer Karma Kagyü Linie seit rund 900 Jahren unverändert von Lehrer zu Schüler weitergegeben werden. Die Diamantweg-Zentren sind der Ort, an dem wir diese Meditationen lernen und gemeinsam üben. Das gemeinsame Praktizieren macht sie besonders kraftvoll. Die Meditationen sind dank der Übersetzung in die jeweilige Landessprache einfach zugänglich und können gut im Alltag angewendet werden.

Meditation in unseren Zentren

In all unseren Diamantweg-Zentren und -Gruppen ist die Meditation auf den 16. Karmapa die Hauptmeditation. Sie wird in den Zentren jeweils abends auf Deutsch oder Englisch angeleitet und kann ohne Anmeldung oder Vorkenntnisse besucht werden. Als idealer Einstieg eignet sich der Besuch eines Einführungsabends oder Dharmaabends, bei dem auch Erklärungen zum Buddhimus und zu unserer Praxis gegeben werden.
Neben der Meditation auf den 16. Karmapa werden in unseren Zentren die sogenannten vier Grundübungen gelehrt und praktiziert.

Meditation auf den 16. Karmapa

Die Meditation auf den Lehrer (sanskr. «Guru Yoga»; tib. «Lami Naljor») ist das Herzstück aller Meditationen im Diamantweg-Buddhismus. Diese Praxis wurde vom 16. Karmapa Rangjung Rigpe Dorje verfasst. Der 16. Karmapa gab sie Lama Ole Nydahl und seiner Frau Hannah Nydahl (gest. 2007) speziell für den Westen und verband dies mit dem Wunsch, die Übersetzung zeitgemäss zu halten. Der Kern dieser Praxis liegt in der Übernahme der erleuchteten Eigenschaften des Lehrers und darin, die in der Meditation gemachten Erfahrungen in den Alltag zu bringen. Diese Meditation ist die Hauptpraxis in den Zentren des Diamantweg-Buddhismus. Sie ist zudem insbesondere für Interessierte zum Kennenlernen von Meditation geeignet.

Tibetischer Name: Ku shi nyu gu kye je du tsi char gyun

Übersetzung: «Der Nektarregen, der die Samen der vier Buddhazustände zur Reife bringt»

Erklärungen: Erklärungen des 16. Karmapa, ursprünglich 1957 in Tsurphu in Tibet und zusätzlich 1980 in den USA gegeben.

Tibetische Quelle: 16. Karmapa Rangjung Rigpe Dorje (1924-1981)

Die vier Grundübungen

Die vier Grundübungen (tib. «Ngöndro») werden auch als «Vorbereitende Übungen für das Grosse Siegel» (sanskr. «Mahamudra») bezeichnet, weil sie die Basis für die Erfahrung von Raum und Freude schaffen. Sie sind über Jahrhunderte lang erprobte Werkzeuge, um mitten in einem aktiven Leben zeitlose Werte wie Mitgefühl, überpersönliches Denken, Verantwortlichkeit, Grosszügigkeit und Unerschütterlichkeit zu entwickeln.  Die verwendeten Texte sind die Übersetzung eines Meditationstextes mit dem Titel «Das Fahrzeug für den Pfad der Edlen» vom 9. Karmapa Wangchuk Dorje (1555-1603). Die vier Übungen sind:
1.) Zuflucht und Entwicklung des Erleuchtungsgeistes
2.) Diamantgeist-Meditation (sanskr. «Vajrasattva», tib. «Dorje Sempa»)
3.) Mandala-Gaben
4.) Meditation auf den Lehrer.

Tibetischer Name: Chag Chen Ngöndro

Übersetzung: «Mahamudra – Ozean des Wahren Sinnes», 9. Karmapa Wangchuk Dorje (1556-1603)

Erklärungen: «Das Licht der Gewissheit» vom 1. Jamgön Kongtrul Lodrö Thaye (1813-1899); Kalu Rinpoche in Sonada, Indien, 1970-71; Sherab Gyaltsen Rinpoche in Becske, Ungarn, 2008.

Tibetische Quelle: Phyag chen nges don rgay mtsho

Meditation auf den 8. Karmapa

Die weiterführende Meditation nach den Grundübungen ist für die meisten Praktizierenden im Diamantweg-Buddhismus die Meditation auf den 8. Karmapa. Diese Meditation auf den Lehrer oder Meister wird als «Guru Yoga in vier Sitzungen» bezeichnet (tib.. «Tün shi lami naljor»). Sie ist eine der Hauptmeditationen der Karma Kagyü Linie und wurde vom 8. Karmapa Mikyö Dorje (1507–1554) gegeben. Sie wird in den Zentren des Diamantweg-Buddhismus nach Abschluss der Vier Grundübungen praktiziert.

Tibetischer Name: Tun shi lami naljor

Übersetzung: «Guru Yoga in vier Sitzungen»

Erklärungen: Karma Chagme Rinpoche (1603-1678); Karme Khenpo; Shamar Rinpoche in Samye Ling, Schottland, 1982; Sherab Gyaltsen Rinpoche in Immenstadt, Deutschland, 2009.

Tibetische Quelle: Gesammelte Schriften des 8. Karmapa Mikyö Dorje (1507-1554); «Schatzsammlung der Unterweisungen» (gDams ngag mdzod) des 1. Jamgön Kongtrul Lodrö Thaye (1813-1899)